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1319-1335
Textil
Rudolf IV.
In der Tat wurde dieses Textil einst einem Menschen auf den Leib geschneidert. Allerdings erst nach seinem Tod: Der Habsburger Herzog Rudolf IV. war nach kurzer Krankheit während einer politisch wichtigen Reise mit 26 Jahren in Mailand überraschend verstorben. Die Wahl für eine standesgemäße Hülle für seine Überführung nach Wien fiel auf einen kostbaren Brokatstoff aus dem Orient: Auf ursprünglich rotem und grün-blauem Seidengrund zeigen sich Muster, die mit vergoldeten Silberfäden in aufwendigster Technik eingewebt wurden.
Die Schrift entpuppte sich als islamischer Segensspruch für den Ilchansultan Abu Sa'id, der von 1316 bis 1335 über das Gebiet des heutigen Iran und Irak herrschte. Dass dieser mit Namen und Titel erwähnt wird, ist ein einmaliger Glücksfall für die Forschung. Der mongolische Herrscher ließ das Gewebe vermutlich in der Hauptstadt Tabriz in einer seiner fürstlichen Werkstätten fertigen. Goldbrokate wie diese wurden im Umfeld des Hofes an hohe Beamte vergeben. Über welche Zwischenstationen dieses Textil aus dem islamischen Kulturbereich zur Grabhülle für den christlichen Herrscher Rudolf IV. wurde, ist offen. Weiterführende Literatur: >> Das Leichentuch von Rudolf IV., dem Stifter
>> Michael Mitterauer: Die Grabstätten der Habsburger