Siggi Hofer
Gott ist aus Gold 2009 Siggi Hofer (* 1970 Bruneck, Südtirol) OM Contemporary Leni Deinhardstein, Lisa Rastl, Dom Museum Wien
Siggi Hofer (* 1970 Bruneck, Südtirol)
2009
Material
Holz
Sammlungen
Dom Museum Wien
Inv.Nr.
OMP/52
Holz
Skulptur
Moderne und Gegenwartskunst
Derzeit nicht ausgestellt
Foto
Leni Deinhardstein, Lisa Rastl, Dom Museum Wien
Gesellschaftsanalyse aus Holz und Gold
Der Otto-Mauer-Preisträger Siggi Hofer konfrontiert mit einer vielschichtigen Arbeit zum Thema Gott und Lebensraum.
Siggi Hofer zeigt uns Fragmente von Häusern, die wir einmal von außen, dann von innen betrachten können – Außen und Innen verschachteln sich ineinander. Die vorkragenden Satteldächer, darunter rundum laufenden Galerien und die dunkle Holzbeizung erinnern an traditionellen Tiroler Holzbau. Sie können als Hommage an die Heimat des Südtiroler Künstlers gelesen werden. Eine neue Bedeutungsebene fügen vor die Außenwand geblendete Schriftleisten hinzu. In weißen Lettern ist da – maßstäblich überdimensioniert – das Wort "GOTT" zu lesen oder entlang der untersten Galerie in Schablonenschrift "GOTT IST AUS GOLD" – eine Aussage, die in Widerspruch zu der Bastelarbeit aus schlichtem Material zu stehen scheint. Handelt es sich vielleicht um eine ironische Anspielung auf das solide christliche Wertesystem in Hofers Heimat, das ähnlich den Architekturgebilden da und dort aus den Fugen zu geraten droht?
Bei genauerem Hinsehen haben die fensterlosen Häuschen Siggi Hofers auch eine gewisse sakrale Anmutung, ähneln einem Schrein oder Tempel. Die Farbe Gold im sakralen Kontext ist über den Materialwert hinaus symbolisch aufgeladen. Der Goldgrund in Altarbildern und das edle Material von Werken der Goldschmiedekunst spielen auf die überzeitliche, transzendentale Sphäre an. Die Lichtreflexion im Gold kann der mittelalterlichen Lichtphilosophie gemäß als Abglanz des göttlichen Lichts verstanden werden.
Siggi Hofer ist Otto-Mauer-Preisträger des Jahres 2009. Er ist Maler, Objekt-, Installations- und Performancekünstler. Seine manifestartigen Schriftbotschaften setzt er in ganz unterschiedlichen Medien um, wobei die Typografie an Werbegrafik erinnert. Hofer analysiert gesellschaftliche Prozesse und schafft, mit der Technik der Collage vergleichbar, aus unterschiedlichen Materialien und Themen einen neuen künstlerischen Kosmos.