Grablegung Christi
Grablegung Christi um 1750  Diözesane Sammlung Leni Deinhardstein, Lisa Rastl, Dom Museum Wien

um 1750
Material
Holz, polychromiert
Sammlungen
Dom Museum Wien
Inv.Nr.
I/93
Holz
Skulptur
Barock
Derzeit ausgestellt
Foto
Leni Deinhardstein, Lisa Rastl, Dom Museum Wien
Teilweise erhaltene Skulpturengruppe
Die sehr naturalistische Skulpturengruppe ist offensichtlich nicht vollständig erhalen. Mit reichen Details und zeitgenössischer Kleidung sollte die Auseinandersetzung mit dem Thema erleichtert werden.
Gleich beim ersten Anblick dieser Holzfigurengruppe sticht die Leerstelle ins Auge: Zumindest ein zweiter Helfer bei der Grablegung Jesu muss verlorengegangen sein. Stattdessen hält eine neutrale Stütze Jesus in der Horizontalen.
Dargestellt ist ein Moment unmittelbar nach der Kreuzabnahme Jesu: Joseph von Arimathia greift vom Kopfende her unter die Arme des erschlafften Körpers. Ursprünglich gemeinsam mit Nikodemus, der die Füße des Leichnams hält, wird er den Toten in jenes Felsengrab legen, das Joseph einst für sich bestimmt hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Schriftgelehrte, auch Mitglied des Hohen Rates, nur im Geheimen ein Anhänger Jesu gewesen.
Der schlanke Leib Jesu ist bis auf das Lendentuch unbekleidet; die einzelnen Körperpartien samt den Wundmalen sind realistisch gearbeitet. In stillem Schmerz sieht Joseph von Arimathia Jesus innig von oben her an. Die Kleider entsprachen der Mode der Entstehungszeit des Kunstwerkes – ein geschickter Kunstgriff, der es den Gläubigen erleichtern sollte, sich im historischen Ereignis leichter wiederzufinden. Die besondere Oberflächenbehandlung und die naturnahe Farbgebung der Bemalung lassen die Figuren sehr wirklichkeitsnah erscheinen. Einst fanden rund um sakrale Objekte wie dieses zu den entsprechenden liturgischen Zeiten religiöse Aufführungen statt, die mit den Mitteln des Barocktheaters gestaltet wurden. Alle Sinne der Gläubigen anzusprechen und somit die Vertiefung ihres Glaubens anzuregen war das Ziel.