Madonna
Maria mit dem Jesuskind Spätes 14. Jahrhundert  Diözesane Sammlung Leni Deinhardstein, Lisa Rastl, Dom Museum Wien

Spätes 14. Jahrhundert
Material
Holz, polychromiert
Sammlungen
Dom Museum Wien
Inv.Nr.
L/212
Holz
Skulptur
Mittelalterliche Kunst
Derzeit ausgestellt
Foto
Leni Deinhardstein, Lisa Rastl, Dom Museum Wien
Maria mit dem Jesuskind
Die Himmelskönigin und ihr Sohn treten uns als Herrscher gegenüber; gleichzeitig zeigen sie sich als ganz normale Mutter mit ihrem Kind.
Maria mit ihrem Sohn sind hier einerseits als Herrscher über Himmel und Erde dargestellt, andererseits als verspielte Familie. Die Gottesmutter Maria ist als Himmelskönigin zu sehen: Auf einer Wolkenkonsole stehend ist sie mit den Attributen Krone und Zepter ausgestattet. Diese wurden später ergänzt: Die gotische Figur wurde vermutlich erst nachträglich in eine "Regina caeli" uminterpretiert. Das von der Mitte des Gürtels nach unten verlaufende goldene Band betont diesen typisch gotischen S-Schwung der Figur. Auf ihrem linken Arm trägt Maria das nackte Jesuskind. In der einen Hand hält es eine vergoldete Weltkugel mit einem Kreuz darauf. Es handelt sich hier ebenfalls um eine barocke Ergänzung, welche die Herrschaft Jesu Christi über den Erdball symbolisiert. Mit der anderen Hand greift es nach dem Schleier Marias, wodurch die Szene lebendig wird.
Über die Skulptur ist wenig bekannt: Weder Künstler oder Auftraggeber noch ursprünglicher Aufstellungsort sind überliefert. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde sie – gemeinsam mit anderen Werken – von einem Pfarrer auf einem Bauernhof entdeckt. Er übergab sie der Pfarrkirche St. Egyden am Steinfeld für den liturgischen Gebrauch. Heute befindet sich die farbig gefasste Holzskulptur als Dauerleihgabe im Dom Museum Wien. Sowohl für die Kirche als auch für den Bauernhof wurden Kopien angefertigt.