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um 1160/1170
Tafel
Mittelalterliche Kunst
Bemerkenswert ist das Bildprogramm in den oberen Zonen der Tafeln, die allesamt Szenen aus dem Alten Testament zeigen. Sie sind keineswegs zufällig ausgewählt, sondern entsprechen dem christlich theologischen Konzept der "Typologie" aus dem 3. Jahrhundert, das sich mit der Frage nach dem Verhältnis zwischen dem Alten und dem Neuen Testament beschäftigt. Die Opferung Isaaks (Altes Testament) verweist etwa auf den Opfertod Jesu (Neues Testament). Auf einer anderen Tafel ist Jakob auf einem Thron zu sehen, wie er seine beiden Enkel segnet.
Wichtiges Detail sind die überkreuzten Arme, auf die auch die Inschrift aufmerksam macht: Der Überlieferung nach segnete er nicht wie üblich den Erstgeborenen, sondern den Zweitgeborenen. Typologisch gesehen entspricht hier der Erstgeborene dem ersten Testament, dem hier das jüngere, zweite Testament vorgezogen wird. Die Idee der Typologie dient also der Legitimation des christlichen Glaubens, in dem die christliche Bibel als Vollendung des Alten Testaments gesehen wird.
Diese Emailtafeln sind von einer solchen Farbfrische, dass man ihnen ihr Alter nicht ansieht: Sie entstanden vor mehr als 800 Jahren. Es gibt kaum Techniken, die zu haltbareren Ergebnissen führen als die Emaillierung und Feuervergoldung von Kupferplatten. Ihr ursprünglicher Verwendungszweck ist ungeklärt, möglicherweise waren sie an einem Tragealtar oder einem Reliquiengefäß angebracht.