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24.05.2023

Mirela Baciak neue Direktorin des Salzburger Kunstvereins

Foto: kunst-dokumentation

Mirela Baciak wird als neue Direktorin ab 1. Juli 2023 die Agenden des Salzburger Kunstvereins leiten. Baciak (*1987) ist Kuratorin im Bereich der bildenden Kunst und aktuell beim steirischen herbst festival in Graz tätig. Sie ist für fünf Jahre bestellt mit der Möglichkeit auf Verlängerung.

 

Statement von Gerda Ridler, Präsidentin des Salzburger Kunstvereins

 

Wir freuen uns, mit Mirela Baciak eine junge engagierte Kuratorin gewonnen zu haben, die in ihrer kuratorischen und forschenden Praxis einen besonderen Fokus auf Fragen der Inklusion und Diversität, dem Aufbau nachhaltiger Beziehungen und der Zugänglichkeit für verschiedene Gemeinschaften und Publikumsgruppen legt.
 

Statement von Mirela Baciak, designierte Direktorin des Salzburger Kunstvereins

 

Ich freue mich sehr, die Direktion des Salzburger Kunstvereins übernehmen zu dürfen und bin neugierig, die Stadt Salzburg sowie die lokale Kunstszene kennenzulernen, um die Spezifik Salzburgs zu verstehen und mein künstlerisches Programm damit in Verbindung zu bringen.
 

Die Vision, die ich für den Salzburger Kunstverein entwickelt habe, ist die einer dynamischen und engagierten Institution, die auf gesellschaftliche Herausforderungen in einer sich ständig ändernden Welt reagiert sowie gegenwärtige Kunstdiskurse berücksichtigt und erweitert.

 

Ich bin an weitreichenden künstlerischen und kuratorischen Projekten interessiert, die Nachhaltigkeit bedenken und von den Werten des Lernens und Teilens getragen werden. Meine Vision ist, dass der Salzburgen Kunstverein ein Ort ist, der uns zusammenbringt, um die Kunst zu feiern und uns stets ihre zentrale Rolle in unserem Leben neu überdenken lässt. Sehr wichtig ist mir auch, diverses Publikum und Gemeinschaften willkommen zu heißen und deshalb werde ich neben einem international ausgerichteten Ausstellungsprogramm auch neue das Haus belebende Formate einführen.

 

Über die Verantwortung das Haus leiten zu dürfen, bin ich sehr dankbar und freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Vorstand, neuen Kolleg:innen im Salzburger Kunstverein, mit Künstler:innen und Kulturschaffenden, Forscher:innen sowie lokalen und internationalen Partnern bei der Umsetzung meiner zukünftigen Programme.

 

Biografie

 

Mirela Baciak (*1987, Warschau) ist Kuratorin im Bereich der bildenden Kunst. Ihre kuratorische Praxis orientiert sich an der Idee der Gastfreundschaft als einem Prozess, der die ethische Beziehung zum Unbekannten bestimmt.

 

Seit 2019 ist sie als Kuratorin für Bildende Kunst und Performance beim steirischen herbst in Graz tätig, wo sie in den letzten Jahren an neuen künstlerischen Auftragsarbeiten sowie Performance Formaten für die verschiedenen Editionen des festivals gearbeitet hat. Letztes Jahr hat sie außerdem die Sonderausstellung „Ein Krieg in der Ferne. Prolog. Die umkämpfte Ukraine in Videokunst und Film“ gemeinsam mit David Riff ko-kuratiert. Davor arbeitete sie als Assistenzkuratorin bei Public Art Munich — einem Kunstevent, das zwischen Mai und Juli 2018 mit zwanzig neu in Auftrag gegebenen Performances und Interventionen in der ganzen Stadt München stattfand. Baciak war Fellow bzw. Curator-in-Residence bei EDI Global Forum for Education and Integration von der Fondazione Morra Greco (2022), ARAC Bucharest (2021), Shanghai Curators Lab II (2019), HOW Art Museum Shanghai (2019), Dhaka Art Summit (2018), Kunsthalle Wien (2017) und bei der 7th Gwangju Biennale International Curator Course (2016).

 

Baciak hat zudem mehrere Ausstellungsprojekte auf freiberuflicher Basis realisiert, zuletzt „Suspension of Disbelief“ (2023) im TANK Shanghai, „Zuza Golińska: Something Soft, Something Strange, Something Scary“ (2023) im PGS Sopot, „Surface Tension“ (2022) im Blickle Kino, Belvedere21, „Nature \ nature“ (2019) im Kunstraum Niederösterreich, sie hat sich beim kunstbasierten Forschungsprojekt Mythopoesis for Techno-Living Systems (2021-) als assoziierte Forscherin beteiligt, und publizierte Texte in Zeitschriften wie ocula, springerin, e-flux conversations oder BLOK Magazine.

 

Sie absolvierte Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien, wo sie auch als Gastdozentin (2022), sowie als externes Mitglied der Ausstellungskommission (2020-2021) und als Mitglied der Preis-Jury Kunst (2022-2023) tätig war. Sie hatte die Gelegenheit, den Kontext der Stadt Salzburg und ihrer Kunstinstitutionen in den Jahren 2015-2017 kennenzulernen, in denen sie als Co-Lehrende für mehrere Kurse über kuratorische Praxis an der Internationalen Sommerakademie für Bildende Kunst tätig war.

 

Im Jahr 2023 initiierte sie die AAC | Austrian Association of Curators, einen Verein zur Förderung der kuratorischen Praxis, in dem sie weiterhin als Vorstandsmitglied mitwirkt.

 

Ausblick auf die zukünftigen Programme des Salzburger Kunstvereins von Mirela Baciak

 

Mein kuratorisches Denken ist, ebenso wie die Kunst, von unserer geteilten Gegenwart geprägt. Ich bin daran interessiert, wie die Kunst uns eine ästhetische Ebene bieten kann, auf der wir reflektieren können um die Themen unserer Zeit besser zu verstehen.  

 

Thematisch bringe ich einen Schwerpunkt auf die Fragen der Gastfreundschaft, der Solidarität sowie der Gesundheitskrise und Healing mit. Vor allem letzteres scheint mir heute nach den langen und entmutigenden Jahren, die von der Pandemie und dem Krieg geprägt sind, besonders relevant. Ich möchte erforschen welche ästhetischen Antworten die Kunst auf diese Debatte geben kann, welche Hoffnung sie uns schenken kann, und welchen heilenden Kontext sie schaffen kann.

 

Für 2024 erarbeite ich ein Programm, das aus Einzel- und Duoausstellungen, einer Reihe von Performances sowie einem öffentlichen Programm in Form von Think-Tanks und Foren besteht. Die Ausstellungen werden vorwiegend mid-career und lokalen sowie internationalen Künstler:innen vorbehalten sein, die eingeladen werden, neue Kunstwerke speziell für den Ort und den Kontext des Salzburger Kunstvereins zu produzieren. Was für mich jedoch auch wichtig ist, ist ein generationsübergreifender Ansatz, daher wird mindestens eine der geplanten Ausstellungen Künstler:innen aus unterschiedlichen Generationen zusammenbringen.

 

Das öffentliche Programm in Form von ausstellungsbezogenen Think-Tanks soll die Verbindungen zwischen dem Kunstverein, verschiedenen zivilgesellschaftlichen Initiativen sowie Universitäten und anderen Kunstinstitutionen in Salzburg stärken, indem es eine moderierte Plattform für Forschung und Community Building schafft. Ich hoffe, diese Programme in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des Kunstvereins, lokalen Initiativen, Institutionen und Universitäten zu gestalten, und verschiedene Publikumsgruppen aktiv in thematische Programme miteinzubeziehen.

 

Ich schätze die Rolle des Salzburger Kunstvereins bei der Unterstützung der lokalen Kunstszene durch das Atelierprogramm und die Jahresausstellung. Unter Beibehaltung dieser wichtigen Rolle möchte ich den Kunstverein als eine Institution positionieren, die aktiv künstlerische und kuratorische Diskurse beeinflusst. Daher plane ich unter anderem, das von Séamus Kealy initiierte Residency-Programm zu erweiterten und nicht nur Kurator:innen, sondern auch Kunstkritiker:innen, sowie Forschende und Theoretiker:innen in den Kunstverein einladen. Dieses Format wird auch lokalen Künstler:innen dienen, indem es sie in den Dialog mit internationalen Kunstschaffenden bringt.

 

Dies ist ein erster Einblick in meine Pläne für den Kunstverein aus heutiger Sicht, die sich jedoch ändern können, je nachdem, ob meine Ideen in der Stadt Resonanz finden, und je nachdem, was und wen ich in der Stadt kennen lerne.