30 Jahre St. Anna Kinderkrebsforschung: starker Player in der Topliga internationaler Forschungsinstitute
Mit 20.000 Neudiagnosen und 6.000 Todesfällen europaweit pro Jahr ist Kinderkrebs nach wie vor die tödlichste Erkrankung bei Kindern ab einem Jahr. Im Oktober 2018 rückt Wien in den Fokus der internationalen Kinderkrebsforschung. Der Anlass: Die St. Anna Kinderkrebsforschung feiert ihr 30-Jahr-Jubiläum und begeht den Geburtstag mit dem international besetzten und interdisziplinär ausgerichteten Symposium „From Lab to Life“, das von 18. bis 20. Oktober in Wien stattfindet. Im Fokus stehen Impulse und Trends für die Zukunft der Kinderkrebsforschung, denn für die St. Anna Kinderkrebsforschung ist eines klar: Die Heilungsquote bei den meisten kindlichen Leukämien liegt heute bei rund 80 %, bei anderen Krebserkrankungen, die fast ausschließlich bei Kindern und Jugendlichen vorkommen, immerhin bei bis zu 75 %. Das 1988 gegründete Forschungsinstitut arbeitet seit 30 Jahren konsequent, um sein hochgestecktes Ziel mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu verfolgen: auch jenen Kindern dauerhaft zu helfen, die mit den vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten noch nicht nachhaltig geheilt werden können.
30 Jahre erfolgreich im Kampf gegen Kinderkrebs
Österreich ist europaweiter Spitzenreiter in der Behandlung von Kinderkrebs. Diese Rolle ist nicht zuletzt der zukunftsweisenden Forschung der St. Anna Kinderkrebsforschung zu verdanken, einem der weltweit führenden Forschungszentren im Bereich Kinderkrebs. Rund 100 WissenschaftlerInnen und Studierende sind in der St. Anna Kinderkrebsforschung in laufende Forschungsprojekte involviert. Heute arbeiten zwölf Arbeitsgruppen auf den Gebieten der Tumorgenomik und -epigenomik, Immunologie, Molekularbiologie, Zellbiologie und der klinischen Forschung zusammen, um wissenschaftlich-experimentelle Erkenntnisse mit den klinischen Bedürfnissen der Ärzte in Einklang zu bringen und die Fortschritte in der biomedizinischen Forschung zum Vorteil der PatientInnen anzuwenden.
„30 Jahre St. Anna Kinderkrebsforschung ist für unser Team Anlass dafür, unser Ziel mit aller Kraft weiterzuverfolgen: das Potenzial moderner Forschung weiter auszuschöpfen, um eine Anpassung der Therapie an die Besonderheiten der individuellen Erkrankung vorzunehmen. Darin sehen wir die Chance, die Heilungsquote weiter zu steigern. Dieses Ziel treibt uns Tag für Tag an!“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Holter, Institutsleiter der St. Anna Kinderkrebsforschung.
Die Zukunft: Intensivierung von länderübergreifenden Kooperationen
Von zentraler Wichtigkeit für den Fortschritt der Forschung und für die Zukunft adäquater flächendeckender Behandlungsmöglichkeiten ist dabei auch der Ausbau der länderübergreifenden Zusammenarbeit und Kooperationen. Dafür macht sich die St. Anna Kinderkrebsforschung seit Jahren stark und wurde 2017 als Impulsgeber eines der Europäischen Referenznetzwerke (ERN) in der pädiatrischen Onkologie als Expertisezentrum von europäischem Rang ausgezeichnet. Durch die Vernetzung medizinischer Kompetenzzentren in Europa erhöhen sich die Chancen von Kindern mit Krebs, eine adäquate Diagnose und beste Behandlung zu erhalten. „Die Leistungen der St. Anna Kinderkrebsforschung genießen Weltruhm. Wir sind zudem sehr stolz darauf, einer der Koordinationspartner der Europäischen Referenznetzwerke (ERN) zu sein und damit vielen kleinen Krebspatienten eine adäquate Behandlungsmöglichkeit zukommen zu lassen. Diese Auszeichnung zeigt auch, wie viel wir in den 30 Jahren seit der Gründung unseres Instituts erreicht und geleistet haben“, so Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Holter.
Visionäre Forschungsarbeit – interdisziplinär und international vernetzt
Die biomedizinische Forschung erlebt derzeit weltweit eine Periode revolutionärer technologischer Umbrüche. Hochdurchsatz-Methoden erlauben neue und umfassende Einblicke in die Biologie der gesunden und der krankhaft veränderten Zelle. Durch die Methode des „Next Generation Sequencing“ wurde es möglich, die genetische Konstitution einer Zelle und deren krankheitsassoziierte Veränderungen in ihrer Gesamtheit zu erfassen, um daraus Schlüsse auf die Krankheitsanfälligkeit, den Mechanismus und die für jeden Patienten maßgeschneiderte Bekämpfung der Krankheit ziehen zu können. Neues Wissen über die Funktion des Immunsystems erlaubt dessen gezielte Manipulation zur Abwehr von Krebszellen und zur Verhinderung von Abstoßung nach Gewebetransplantationen. Für St. Anna gilt es, diese und andere – teils sehr kostspieligen – Entwicklungen für die Kinderkrebsforschung und Behandlung nutzbar zu machen.
Mehr als jede andere Disziplin profitiert die Erforschung von seltenen Erkrankungen wie Kinderkrebs von multizentrischer, internationaler Kooperation. „Nicht zuletzt wegen der immer knapper werdenden Ressourcen auf nationaler Ebene sind daher die Beteiligung an internationalen Projekten und Studien sowie die Einwerbung europäischer Forschungsfinanzierung von besonderer Bedeutung. Mitglieder des Forschungsinstituts sind in der Einwerbung europäischer Projekte besonders erfolgreich, was das hohe Ansehen und die international anerkannte Qualität der hier geleisteten Forschung dokumentiert“, betont Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Holter.
Genau das ist auch der Grund, warum die St. Anna Kinderkrebsforschung ihr 30-Jahr-Jubiläum mit einem international ausgerichteten Symposium begeht. „Der direkte, persönliche Austausch zwischen Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen und Ärzten über alle Grenzen hinweg beschleunigt den Fortschritt in der Krebsforschung und hilft, Barrieren in der klinischen Umsetzung neuer Errungenschaften abzubauen“, so Univ.-Prof. Dr. Heinrich Kovar, seit 30 Jahren Wissenschaftler an und langjähriger wissenschaftlicher Leiter der St. Anna Kinderkrebsforschung sowie „From Lab to Life“-Organisator.
Die Key Note Speeches wurden präsentiert von:
Scott A. Armstrong, MD, PhD vom Dana-Farber Cancer Institute, Boston Children’s Hospital, Harvard Medical School, Broad Institute of MIT and Harvard, Boston, USA
Assoc. Prof. Dr. Kaan Boztug, Director, Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases, Director, CeRUD Vienna Center for Rare and Undiagnosed Diseases, Wien
Alain Fischer, Prof. MD, Hôpital Necker Enfants Malades Imagine Institute, College de France, Paris, Frankreich
David Gisselsson, Prof., Lund University, Division of Clinical Genetics and Pathology, Lund, Schweden
Shai Izraeli, Prof., Pediatric Hematology-Oncology, Schneider Children’s Medical Center, Petach Tikvah, Israel und Sackler Faculty of Medicine, Tel Aviv University, Israel
David M. Langenau, PhD, Massachusetts General Hospital Research Institute
Harvard Medical School, Boston, USA
Martin A. Novak, PhD, Univ.-Prof., Professor of Mathematics and of Biology Dir., Program for Evolutionary Dynamics, Harvard University, Cambr., Massachusetts, USA
Gudrun Schleiermacher, MD, PhD, Integrated Pediatric Oncology Center SIREDO, Department of Pediatric Oncology and INSERM U830, Institut Curie, Paris, Frankreich
Scott A. Armstrong, MD, PhD vom Dana-Farber Cancer Institute, Boston Children’s Hospital, Harvard Medical School, Broad Institute of MIT and Harvard, Boston, USA
Assoc. Prof. Dr. Kaan Boztug, Director, Ludwig Boltzmann Institute for Rare and Undiagnosed Diseases, Director, CeRUD Vienna Center for Rare and Undiagnosed Diseases, Wien
Alain Fischer, Prof. MD, Hôpital Necker Enfants Malades Imagine Institute, College de France, Paris, Frankreich
David Gisselsson, Prof., Lund University, Division of Clinical Genetics and Pathology, Lund, Schweden
Shai Izraeli, Prof., Pediatric Hematology-Oncology, Schneider Children’s Medical Center, Petach Tikvah, Israel und Sackler Faculty of Medicine, Tel Aviv University, Israel
David M. Langenau, PhD, Massachusetts General Hospital Research Institute
Harvard Medical School, Boston, USA
Martin A. Novak, PhD, Univ.-Prof., Professor of Mathematics and of Biology Dir., Program for Evolutionary Dynamics, Harvard University, Cambr., Massachusetts, USA
Gudrun Schleiermacher, MD, PhD, Integrated Pediatric Oncology Center SIREDO, Department of Pediatric Oncology and INSERM U830, Institut Curie, Paris, Frankreich
Das Symposium konnte mit freundlicher Unterstützung von hannahs.at und Vöslauer veranstaltet werden.
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